Planst du einen Urlaub in Finnland? Wie kommt man dort wohl vegan zurecht?

Seit ich vegan lebe, bin ich nicht mehr in Finnland gewesen. Das möchte ich aber bei Gelegenheit mal ändern, nun ist es nämlich echt schon eine Weile her, als ich in diesem schönen Land mit den vielen freundlichen Menschen war.

Mit Finnland fühle ich mich nämlich immer ein bisschen verbunden, da ich dort mehrere Freunde habe und mich das Land schon ziemlich früh fasziniert hat. (Das allerdings auch wiederum am Anfang wegen meiner damals noch Brieffreunde dort :))

Sarah Eleni wird uns ein bisschen was erzählen. Sie hat einige Wochen in der Landeshauptstadt Helsinki Praktikum gemacht und konnte einige Erfahrungen sammeln, die sie mit uns teilen möchte. Vielen lieben Dank Sarah!

Weit weg von Askese – Vegan in Finnland

Ich will nur in Frieden leben, Kartoffeln pflanzen und träumen!
– Mumins 1: Die gesammelten Comic-Strips von Tove Jansson –

Was Getränke betrifft so gibt es in Helsinki zahlreiche Smoothies und Fruchtsäfte – einige davon sogar 100% Direktsaft – die man zu einigermaßen gewohnten Preisen in den Supermärkten erstehen kann. Die Fruchtsäfte im Tetrapack kosten meist pro Liter um die 2€, 1l Multivitaminsaft der Marke Rauch jedoch fast 4€. Generell habe ich innerhalb der drei Wochen zahlreiches der Marke „Rainbow“ konsumiert, die vergleichsweise billig ist und mit den aus Wien gewohnten Normalpreisen mithalten kann. Von ihr gibt es einige Multifruchtsäfte, pflanzliche Milch, Nuss- und Früchtemischungen sowie Mais, Bohnen und Kichererbsen in der Dose. Wer allerdings kleine frisch gepresste Smoothies kaufen will, wird in Finnland etwas mehr ablegen – die Preise einer kleinen Glasflasche von 250ml betragen meist 2-3€, was jedoch immer noch leistbar ist, verglichen mit derselben Füllmenge an Kokoswasser, die hier circa 4€ kostet.

Pflanzenmilch ist von unterschiedlichen Marken und in unterschiedlichen Preisklassen vertreten. Pro Liter an Hafer-, Reis- wie Sojamilch, die ich während der drei Wochen in Mengen konsumiert habe, zahlt man circa drei Euro, während man für Pflanzenmilch der Marke Alpro Soja hier im Schnitt 1€ mehr, was ungefähr der Hälfte der Preise in Wien entspricht, bezahlt. Mein absoluter Favorit war jedoch – nicht nur aufgrund des ansprechenden Designs – die Hafermilch mit Kakao von Oatly, deren Preis mit 2,79€ für einen Liter angesichts des Geschmacks angemessen ist. Auch hier sind den pflanzlichen Milchsorten oft Vitamine zugesetzt, sodass man auch bei Schokoladenmilch keinerlei schlechtes Gewissen haben muss.

OatleyMilk

Besonders reich ist das Angebot an veganen Joghurts, von der schwedischen Marke Oatly gibt es sogar das typisch finnische Joghurt im 1 kg Tetrapack, das vergleichsweise billig ist. Neben Alpro Soja ist auch die mir bisher unbekannte Marke Yosa in den Supermärkten in unterschiedlichen Varietät vertreten. Dabei gibt es neben einem Joghurt mit Früchten des Waldes zwei „Fitness-Joghurts“ der Sorten Ananas-Orange sowie Kaffee, gesüßt mit Stevia. Diese haben wie auch Joghurts auf Milchbasis teilweise eine puddingartige Konsistenz –das Kaffeejoghurt war trotz dessen oder gerade deshalb mein Favorit.

In Hinblick auf Obst und Gemüse waren Bananen mein „täglich Brot“. Dieses Obst ist mit 1,49€ pro Kilogramm eines der wenigen – sehr wenigen – finnischen Lebensmittel, die günstiger zu erstehen sind als in Wien. Täglich habe ich in den letzten zwei Wochen zwei bis drei Stück in den Kindergarten mitgenommen, während meine Freundin Victoria ein Netz mit sieben halbwegs weichen Avocados ausgrub, die im Gegensatz zu einzelnen (über 5€/kg, ca. 1,20€ pro Stück) mit um die 4€ vergleichsweise sogar billiger als in Wien waren. Pomelos kosten mit 1,99€/kg je nach Größe ungefähr gleich viel wie in Wien, von offenen Tomaten mit über fünf Euro für dasselbe Gewicht würde ich hingegen eher die Finger lassen, falls man knapp bei Kasse ist.

Auf dem Gemüsemarkt in Helsinki

Was Getreideprodukte betrifft, so mangelt es auch den Finnen nicht an veganen Produkten. Neben Müslis und Brei zu absolut leistbaren Preisen, ist auch eine Vielfalt an veganem Brot vorhanden, nachdem sich in Finnland besonders Schwarzbrot erfreut. Wer neben süßen Marmeladen lieber zu pikanten Alternativen greift, kann sich hier Tahina und Hummus (der jedoch ebenfalls mit Sesampaste hergestellt wird und demnach eine differenzierte Geschmacksnote erhält) gütlich tun.

Zudem sind tiefgekühlt eine große Vielfalt an Gemüse sowie Falafel zu angemessenen Preisen vorhanden. Was Nussmischungen betrifft, gleichen die Preise denen Wiens weitgehend. Nur was pflanzliche Supplemente betrifft, reicht das Angebot in Finnland nicht weiter als bis zu Sojagranulat, was jedoch aufgrund des sonst so vielfältigen Produkte nicht weiter stört. Denn im S-Market befindet sich ein riesiges variierendes Salatbuffet, mit Quinoamischungen, Kichererbsen, marinierten Sojabohnen, aufgeschnittenen Mangos, Avocados, Falafel und weiteren Leckerbissen – allerdings zu einem satten Preis von 14,90€/kg, was bei dieser Auswahl und den Boxen, die aufgrund ihrer Füllmenge ebenso zu einem Großeinkauf einladen, immer im Hinterkopf behalten werden sollte.

In Hinblick auf Süßwaren gibt es im Unterschied zu Österreich auch in den Supermärkten vegane Eisboxen von ½ bis 1l – dabei reicht die Bandbreite von Vanille über Schokolade und Erdbeer der Marke Oatly. Auch bietet die Marke Semper „Peppparkakor“ (Pfefferkuchen) an und neben weiteren veganen Keksalternativen habe ich mich ganz besonders darüber gefreut, als sich die Mumin-Keksfiguren der bekannten Marke Fazer als rein pflanzlich erwiesen, bei denen neben Mumin, Muminvater und Muminmutter auch das Snorkfräulein, die kleine My und Schnupferich vertreten sind.

Vegane Moomin Kekse

Vegane Moomin-Kekse ❤

Fazit: In drei Wochen hatte ich die Möglichkeit, mich so weit wie möglich durch das vegane Angebot in Finnland zu kosten und muss zugeben, dass Helsinki sich als eine wahre Fundgrube erwiesen hat, die Wien in ihrer Varietät nicht viel nachsteht. Auch ist es sehr wohl möglich, durch einen bewussten Einkauf in seinem Rahmenbudget zu bleiben – der Mythos, dass Finnland stark überteuert sei, hat sich in diesem Punkt demnach nicht für mich bestätigt. Wer nicht im Hotel eine Flasche Wasser für 4€ ersteht, sondern stattdessen 4 Minuten Fußweg zum nächsten Supermarkt in Kauf nimmt, wird schnell merken, dass das Portemonnaie vielmehr durch den Souvenir- als durch den Nahrungsmitteleinkauf an Gewicht abnimmt.

Café Engel in Helsinki

Café Engel in Helsinki

Wer sich dennoch einmal nobles Essen auswärts gönnen möchte, dem kann ich das Café Engel gegenüber des Doms von Helsinki ans Herz legen, denn der Salat mit Ziegenmilchkäse (den ich gebeten habe wegzulassen), Nüssen, Gemüse und frischen Früchten zu „Demel-Preisen“ um 13,70€ schmeckt bei angenehmer Atmosphäre im Café tatsächlich himmlisch.

Vielen Dank an die Autorin Sarah Eleni :)

Vielen Dank an die Autorin Sarah Eleni :)

Vanessa
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