Meine Zeit in Riga neigt sich dem Ende zu. Höchste Zeit eeeeendlich den schon so lange geplanten Blogbeitrag über Riga zu schreiben :) Also kurz und knapp: Was solltet ihr hier in Riga auf jeden Fall unternehmen?

 

1. Das vegane Paradies besuchen
Genauer gesagt ist das der Centraltirgus. Centraltirgus? Was ist das? Dabei handelt es sich um den riesigen Zentralmarkt Rigas oder besser gesagt, um den größten Markt Europas. Er besteht aus vielen, vielen Marktständen draußen sowie noch viel mehr Marktständen in fünf verschiedenen Hallen. Diese Hallen waren eigentlich Zeppelinhallen, sie wurden jedoch in den 20ern umfunktioniert. Ich halte mich allerdings meistens draußen auf, denn auf die Fleischhalle, die Fischhalle und die Halle mit Käse, Kuchen usw. kann ich verzichten. Dennoch gibt es auch eine Halle mit Gemüse, Obst, Gewürzen und Nüsse.

Ich kann das heute wahrscheinlich gar nicht mehr mit so einer Begeisterung rüberbringen, wie ich sie hatte, als ich zum ersten Mal auf dem Markt war: Sooooo viele frische Sachen und dann einfach soooooo günstig. Wenn die Verkäufer den Taschenrechner umdrehen und dir zeigen, wie viel du bezahlen musst, bin ich doch (auch heute noch, vier Monate nach meiner Ankunft in Riga) gerne mal verwirrt: Wie kann das so günstig sein?

Noch dazu findet der Markt jeden Tag (364 Tage im Jahr!) von etwa 7.00 bis 18.00 Uhr statt. Und wenn euch das immer noch zu kurz ist, dann gibt es ab ca. 20.00 Uhr noch den Nachtmarkt. Dieser findet in der Gaiziņa iela, ganz in der Nähe des Centraltirgus statt. Er ist zwar wesentlich kleiner, bietet euch allerdings die Möglichkeit noch regionaler einkaufen zu gehen und direkt von Bauern zu kaufen!

Zentralmarkt2

 

2. Sich durch die zahlreichen Schokoladensorten probieren
In Lettland gibt es in Sachen (vegane) Schokolade wirklich viel Auswahl! Okay, wer nun auf Reismilch- oder Sojamilchschokolade hofft, wird hier zwar etwas länger suchen müssen, aber dafür gibt es viel Bitterschokolade. Und obwohl ich eigentlich eher nicht so der Bitterschokoladen-Fan bin, kann ich euch die Schokolade hier echt empfehlen. Wie wäre es zum Beispiel mit Quitten-Schokolade? Oder doch lieber Orange-Kürbis, Marzipan oder jetzt in der Weihnachtszeit Schoko mit Lebkuchenstückchen & Cranberries? Mein absoluter Favourit ist allerdings Granatapfel-Schokolade! Die werde ich echt vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin!
Praktisch: Bis auf die Marzipanschokolade sind alle genannten Sorten von der Firma Laima, die ihre Zutatenlisten auch in Deutsch abdruckt. Also kein herumrätseln für euch, ob es nun vegan ist oder nicht ;) Übrigens ist Laima in Lettland ähnlich berühmt wie zum Beispiel Milka in Deutschland. In Riga findet ihr daher auch ein Laima-Schokoladenmuseum.

LaimaSchokolade

 

3. Durch die schmalen Gassen der Altstadt schlendern
Ein Besuch in Riga ohne die Altstadt anzuschauen? Unvorstellbar! Die Altstadt mit ihren schmalen Gassen, hübschen Häusern und kleinen Ständen mit handgefertigten Souvenirs ist meistens das Hauptziel der Touristen. Und ja, das ist definitiv berechtigt. Kurz nach meiner Ankunft und einem Besuch in der Altstadt von Riga habe ich mich auch auf Anhieb in die Stadt verliebt :) Und auch wenn ich keine Ahnung von Architektur habe und mich oft auch lieber in der Natur aufhalte: Das Schwarzhäupterhaus am Marktplatz schaue ich mir immer wieder gern mit einem Lächeln an.

Direkt hinter dem Schwarzhäupterhaus befindet sich übrigens ein vegan-vegetarisches Restaurant, was erst vor kurzem eröffnet hat (Anfang Dezember 2014). Das Restaurant “Fat Pumpkin” hat damit eine super Lage. Ich war bisher nur einmal dort und war nicht unglaublich begeistert, fand es aber auch nicht schlecht. Eine Mitarbeiterin wusste wohl nicht ganz wie man mit englischsprachigen Gästen umgeht, eine andere Mitarbeiterin war dafür sehr nett. Die Location ist allerdings ziemlich klein und könnte gemütlicher eingerichtet sein. Aber das Kuchenangebot, was ich mit einer Freundin ausgetestet habe, war ganz nett :) Ansonsten kann ich euch für eine Kaffeepause die Coffeeshopkette “Coffee Inn” empfehlen. Neben einem Mandellatte (mit Mandelmilch) gibt es auch ein leckeren veganen Schokokuchen!

Wollt ihr etwas schnelles Essen, kann ich euch Wok To Walk empfehlen. Dort könnt ihr euch euer Gericht selbst zusammenstellen und es wird für euch direkt vor euren Augen im Wok zubereitet.

Weiter zum Sightseeing: Natur kommt in Riga auch nicht zu kurz. Vor meiner Ankunft in Riga machte ich mir Gedanken, ob mir die Stadt überhaupt gefallen würde. Denn normalerweise gefallen mir Städte mit mehr als ca. 200.000 Einwohnern nicht mehr, sie sind mir einfach zu groß, zu grau und zu hektisch… und man ist eben so weit weg von der Natur ;) Riga hat ca. 700.000 Einwohner und ich muss sagen, dass meine Sorgen hier völlig unbegründet waren. Die Altstadt ist von einem langen Park umschlossen durch den ebenfalls ein Stadtkanal fließt. Und auch sonst wirkt Riga nicht so groß, man kann leicht überall hinlaufen. So auch zum Art Nouveau District, falls das für dich interessant ist. Dieser befindet sich am Ende der Elizabetes iela.

Kaum zu glauben: Ihr seid direkt in der Innenstadt

Kaum zu glauben: Ihr seid direkt in der Innenstadt

 

4. Ein Besuch im Raw Garden
Mein Lieblingsrestaurant in Riga. Mir gefällt es dort so gut, dass ich dem Restaurant schon einen eigenen Blogbeitrag gewidmet habe :)

RawGarden

 

5. Riga von oben betrachten
Einmal über den Dächern von Riga sein? Gar nicht so schwer! Zum einen gibt es die Peterskirche in der Altstadt, die euch ein Blick über die Altstadt ermöglicht. Aber Achtung: Der Eintritt kostet 7 €. Wer nur die Kirche besichtigen möchte, zahlt immerhin noch stolze 5 €! Eine Alternative ist da das Radisson Blu. Zwar ist es nicht mehr in der Altstadt, aber das höchste Gebäude in Riga (würde ich mal behaupten :)). Es befindet sich in der Elizabetes iela, unweit von der Altstadt. Aber ihr werdet es wahrscheinlich schnell finden, durch die Größe ist es eher schwer es zu übersehen ;)

Angekommen findet ihr die sogenannte “Skylinebar” im 27. Stockwerk. Dort könnt ihr einen Cocktail trinken und die Aussicht über die Stadt genießen… oder abends mit einem DJ feiern. Wer möchte, kann allerdings auch einfach im Flur einen Blick aus dem Fenster werfen ohne die Skylinebar überhaupt zu betreten.

RadissonBluAussichtRiga

 

6. Ein Besuch im Lichtschloss Lettlands
Zugegeben: Ich interessiere mich schon alleine wegen meines Studienfachs für Bibliotheken. Aber ein Besuch in dieser Bibliothek lohnt sich für jeden. Gaismas pils, das sogenannte Lichtschloss, wurde kontrovers diskutiert. Über 20 Jahre nach Planungsbeginn öffnete die neue Nationalbibliothek, die gegenüber der Altstadt liegt, endlich im Sommer 2014 ihre Pforten.

Und auch wenn ich anfangs nicht sicher war, ob ich die Architektur mag (und mich eigentlich immer noch nicht recht entschieden habe), sehenswert ist die Bibliothek in jedem Fall. Und von den oberen Stockwerken hat man eine wunderschöne Aussicht auf Riga.

Nationalbibliothek

 

7. Nimm an einer Free City Tour teil
Kostenlose Stadtführung sind oft eine nette Möglichkeit, um Städte und deren Geschichte kennenzulernen. Und oft wird auch landestypisches erzählt. Da die Guides sich ein Trinkgeld am Ende der Tour erhoffen, sind sie oft sehr motiviert dabei. In Riga gibt es mindestens zwei verschiedene Touren, eine Tour, die jeden Tag um 11 Uhr startet und eine, die jeden Tag um 12 Uhr startet.

Schwarzhaeupterhaus

An dem Schwarzhäupterhaus kommt ihr sicherlich auf eurer Stadtführung vorbei

 

8. Besuche auch die Neustadt
Am Anfang habe ich mich ein wenig von der Altstadt blenden lassen. Es ist nämlich durchaus interessant auch in der Neustadt vorbeizuschauen. Neben einigen Shopping-Möglichkeiten, Cafés und Restaurants bietet sie meiner Meinung nach auch die Möglichkeit etwas hinter die Touristenfassade Rigas zu blicken.

Außerdem liegt das Restaurant Raw Garden auch in der Neustadt, ebenso das Restaurant “Stockpot“, welches jeden Tag mindestens zwei vegane Optionen anbietet, die auch gekennzeichnet sind. Leider habe ich es nicht geschafft dort vorbeizuschauen. Als ich es mal vorhatte, gab es eine ziemliche lange Schlange, sodass wir uns doch umentschieden haben. Aber ich denke, dass spricht dann auch für gutes Essen oder nicht? Außerdem gibt es dort jeden Tag Huuuuuummus, es kann also nur gut sein =D In der Brivibas iela findet ihr außerdem einen (für lettische Verhältnisse) recht großen Biomarkt namens Zala Govs (übersetzt “Grüne Kuh”).

Neustadt

 

9. Sommer, Sonne & Strand in Jurmala
Jurmala heißt übersetzt Strand und so ist es auch: Die Gemeinde gilt als Hausstrand von Riga. Wie es hier im Sommer aussieht, weiß ich nicht. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass viele Rigaer sich dann morgens auf den Weg nach Jurmala machen und den Tag mit Sonnenschein und Wellenrauschen verbringen. Und der 32 Kilometer lange Sandstrand bietet wirklich beste Voraussetzungen dafür. Mit dem supergünstigen Zug seid ihr nach nur 30 Minuten angekommen. Und nicht wundern, wenn es keine Haltestelle namens Jurmala gibt: Die Gemeinde besteht aus mehreren Orten, die sich gemeinsam Jurmala nennen. Der wohl bekannteste Ort ist Majori.

JurmalaMajori

 

10. Auf in die Natur
Wie eben schon kurz erwähnt: Die Ticketpreise für Bus und Bahn sind in Lettland unglaublich günstig! Wie wäre es da mit einem Ausflug in die Natur? Mein Vorschlag: Der Kemeri Nationalpark. Diesen erreicht ihr einfach mit dem Zug von Riga innerhalb von einer Stunde. Übrigens handelt es sich um die selbe Zuglinie wie nach Jurmala, falls ihr gleich beides verbinden möchtet. Eure Haltestelle für den Kemeri-Nationalpark ist, wie der Name des Nationalparks schon verrät, Kemeri. Je nach Jahreszeit könnt ihr euch in Tourist Informationen über Routen informieren, ansonsten gibt es auch Wegweiser zu den wichtigsten Wanderwegen.

KemeriNationalpark

 

11. Taste Latvia: Rigas Black Balsam
Ihr habt euch den Bauch mit allerlei Essen vollgeschlagen, aber noch nichts landestypisches probiert? Um ehrlich zu sein ist das auch nicht ganz so einfach, da die lettische Küche viel Fleisch und Milchprodukte enthält. Aber dennoch gibt es ein unglaublich typisches Getränk für Lettland bzw. Riga: Rigas Melnais balzams oder auch Rigas Black Balsam. Hierbei handelt es sich um einen Likör bestehend aus 24 verschiedenen Zutaten. Die Letten schwören darauf, dass der Black Balsam bei Krankheiten hilft und nehmen ihn direkt bei ersten Krankheitsanzeichen ein. Und in der Tat: Mir hat der Black Balsam wie Medizin geschmeckt, also nicht besonders, aber ich bin auch allgemein kein großer Alkoholfan. Aber einmal etwas Landestypisches probieren, das mache ich dann doch gerne. Neben dem puren Trinken wird der Balsam übrigens auch mit beispielsweise Drinks gemischt. So habe ich hier vor kurzem auf dem Weihnachtsmarkt Punsch mit Black Balsam entdeckt.

balsam-riga

© Alkohole Winoteka

 

Noch zwei Tipps, die vielleicht nicht für jeden interessant sind:
Wer sich für kulturelle Veranstaltungen interessiert, dem sei die Nationaloper mit Ballettaufführungen und Opern nahegelegt. Und auch für die, die sich normalerweise eher nicht dafür interessieren: Die Tickets sind im Gegensatz zu Deutschland unglaublich günstig! Ein Ticket für eine Ballettaufführung habe ich mit Studentenermäßigung schon für etwa 6 € bekommen! Für mich war es daher das erste Mal im Ballett und auch in einer Oper. Und eigentlich hatte ich sogar erwartet, dass ich zumindest die Oper nicht so super finde und es daher eher zu meiner “Muss man mal erlebt haben”-Liste gehört, mehr aber auch nicht. Aber überraschenderweise fand ich es gar nicht so schlecht! Immer noch nichts, was ich wirklich oft machen müsste, aber ab und zu wäre es sicher mal interessant.

Und wer gerne shoppen geht und nichts gegen Second Hand-Kleidung hat, der findet in Lettland so einiges. Besonders oft begegnen einem Filialen der Kette “Humana”. Falls ihr hier am Monatsende vorbeischaut, könnt ihr gleich doppelt sparen: Oft (oder sogar immer?) gibt es dann alles reduziert auf 1 €!

Du hast vor nach Riga zu reisen und noch mehr Fragen? Schreib mir! Nach einem Semester studieren hier, kenne ich mich einigermaßen aus… würde ich zumindest behaupten :)

Vanessa
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